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"Heimathafen" - Kunstprojekt mit Bewohner*innen startet

Die Christa-Maria Strauch-Stiftung fördert das Kunstprojekt in der Wohnanlage am Lindenbachsee in Stuttgart-Weilimdorf. Am 27. Februar startet die sechsteilige Workshop-Reihe mit Kommunikationsdesignerin, Künstlerin und Workshopleiterin Karin Sauerbier und Bewohner*innen der stationären Pflege. Motto des ersten Termins ist das "Aufbrechen".

Die Workshop-Reihe thematisiert das Aufbrechen, das Reisen und das Ankommen. Die Teilnehmenden begeben sich mit professioneller Begleitung auf eine kreative Reise zu Zielen und Orten der Sehnsucht, der Erinnerung oder der Fantasie und zu sich selbst. Im Projekt "Heimathafen" geht es um die Erkundung eines anderen Blicks von außen auf das Vertraute und ein Stück Selbsterfahrung mit künstlerischen Mitteln.

Die Stimmung im Workshop ist konzentriert, ruhig mit Entspannungsmusik im Hintergrund und zeitweise auch kommunikativ. Der Austausch über die Reiseziele bietet Gesprächsstoff und regt den Austausch über Lebensstationen und persönliche und prägende Reiseerlebnisse an. Frau Z. kommentiert ihre detailreiche Zeichnung zweier bemannter Boote auf Wasser: "Ich komm von der Ostsee aus Kiel", worauf ihr Sitznachbar antwortet: "Die Ostsee ist auch mein Lieblingsmeer". Mit Augenzwinkern beantwortet Herr B. die Frage nach seinem Bild "Wo ist denn das?" "Ein wenig Hawaii" und nach kurzer Pause fügt er hinzu "...oder Max-Eyth-See".  

Der von Frau Sauerbier vorbereitete Materialtisch ist beeindruckend. Unterschiedliche Materialien, Farben, Arbeitsutensilien und Unterlagen regen an sich auszuprobieren, mit Vorlagen zu arbeiten und schrittweise freier, mutiger zu werden und im Format größer und abstrakter zu gestalten. Zunächst greifen die Teilnehmenden eher zu den Farbkreiden, die sowohl detaillierte Zeichnungen als auch verwischt freiere Darstellungen ermöglichen. "Bestaubungen", die Herr B. moniert, werden schnell weggepustet. Frau B. begibt sich malerisch auf den Jakobsweg und 1000 km Rucksackwanderung von Burgund aus. Das Fahrrad im Bild symbolisiert die vielen Radtouren, die das Ehepaar in früherer Zeit gemeinsam unternommen hat.

Schon im ersten Treffen kommen weitere Techniken zum Einsatz. Karin Sauerbier nutzt Frau P.s kreative Pause und bietet ihr einen mit dicken Acrylfarbkleksen gefüllten Farbteller und Schwämmchen zum Auftragen der Farbe an. Sie zeigt ihr, wie Farben zu mischen sind. Weiche Küchenschwämmchen oder Metallkratzer lassen im Farbauftrag verschiedene Effekte erreichen. Mal entstehen verwischte, verschwommene Farbflächen, mal werden luftig angedeutete Formen aufs Papier getupft.

Die Workshopleiterin regt an, verschiedene Techniken auszuprobieren und diese und entsprechende stilistische Ausdrucksweisen mutig zu erweitern. "Im Laufe des Projekts können verschiedene Techniken dann kombiniert werden". Schmunzelnd kündigt sie an, dass das Thema des zweiten Workshops "Weltwunder" ist. Binnen kurzem hat jeder am Tisch einen Farbteller mit Acrylfarben vor sich und begibt sich auf die weitere kreative Reise.