Tapetenwechsel? Sparflamme? Neuer Wind?
Von der Diakonie Baden initiiert und von der württembergischen Schwester übernommen: Die Kampagne "Meine PflegeHeimat" kombiniert in ansprechender Weise nostalgische, etwas provokante Bildmotive mit Antworten auf Ängste und Bedenken gegenüber der stationären Pflege. Ziel der pfiffigen Kampagne ist weniger, konkret neue Bewohner*innen zu gewinnen. Uns erreichen mehr Anfragen als wir Plätze bieten können. Die Kampagne zielt eher auf die allgemeine Öffentlichkeit.
Positives Bild der stationären Pflege
Ein positives Bild der stationären Pflege, über die in Medien vielfach negativ berichtet wird, zu vermitteln - darauf liegt der Fokus der Kampagne. Die Kampagne arbeitet mit Druckmedien wie Plakaten, Postkarten sowie Anzeigen, mit einer Kampagnenseite meinepflegeheimat.de und einem eigenen socialmedia-Kanal.
Der Abwehr „Auf keinen Fall!“ folgt das „Aber…“, die Erwartung auf Pflege angewiesener Menschen, nicht abgeschoben zu werden, dabei zu sein, das verbleibende Leben mit Qualität zu füllen. Mit dem "Wir haben verstanden.“ reagiert die Pflege-Seite auf Vorbehalte und Ängste und signalisiert: Unsere Häuser sind familiäre und lebendige Orte und haben viel zu bieten.
Phasen der Kampagne
In Phase 1 der Kampagne geht es vor allem darum, mit den ungewöhnlichen Motiven Aufmerksamkeit zu erlangen. Phase 2 ab März 2023 tritt mit originellen Beispielen die Beweisführung dafür an, dass Pflegeheimträger die Bedenken und Wünsche der Menschen verstanden haben. Die Bilder von jung gebliebenen Alten, die aufgrund ihrer bleibenden Offenheit und Neugierde sich auf das Leben einlassen, zeugen von Humor, Lebenslust und wirken motivierend.
Unsere Einrichtungen der stationären Pflege sind kein Abschiebegleis der Einsamkeit, sondern mit Leben gefüllte Orte mit vielfältigem Angebot an Kommunikation, Teilhabe, Gemeinschaft und individueller Gestaltung. Oder wie es der Rosenkavalier des Postkartenmotivs zusammenfasst: "Welke Rosen? Auf keinen Fall... Aber auf jeden Fall einen bunten Strauß an Möglichkeiten haben."
„Wir machen das Heim zur Heimat.“
Das Motto der Kampagne ist wie für uns geschaffen. Einerseits passt der Spruch bestens zu unserem Namen. Andererseits steht er für familiäre Atmosphäre und ein vielseitiges Hausleben.
Rund 1200 Mitarbeitende, viele ehrenamtlich Unterstützende sowie Spenderinnen und Spender gestalten das Miteinander in unseren Häusern in Anknüpfung an unsere Tradition seit 1874.
Das Angebot an die Bewohner*innen ist vielfältig. In unseren Häusern gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich in der Hausgemeinschaft zu beteiligen, sich zuhause und zur Gemeinde zugehörig zu fühlen.
Pflegeheimat in der Altenheimat
Beispiele aus unseren Einrichtungen
Im Spitalhof hängen Plakate und liegen Postkarten der Kampagne "Meine Pflegeheimat" aus.
Die Leiterin der Sozialen Betreuung Ute Mannsdörfer nimmt diese Drucksachen zum Anlass, mit den Bewohner*innen ins Gespräch zu kommen. Grosses Interesse findet das Postkartenmotiv "Welke Rosen? Auf keinen Fall. Aber auf jeden Fall einen bunten Strauß an Möglichkeiten haben.“
Die welke Rose wird mit älter werdenden Menschen verglichen. Frisch bleiben sie nur dann, wenn sie gut versorgt und begleitet werden. Sie bleiben noch frischer, wenn verschiedene Möglichkeiten zur Betätigung geboten sind, z. B. Bewegungsangebote, Singen, Gespräche, Gemeinschaft. Da im Spitalhof viel für die Bewohner*innen geboten wird, zeigen sich die Diskuttanten zufrieden mit dem bunten Strauß an Möglichkeiten in ihrer Pflegeheimat in Münchingen.
Auch das Logo der Altenheimat symbolisiert Geborgenheit und Sicherheit. Zu diesem Aspekt der Bewohnerzufriedenheit entwickelt sich ein interessanter Erfahrungsaustausch. "Wo ist meine Heimat - wo fühle ich mich heimisch?" Zum Abschluss der Runde werden noch Denkanstöße mittels Zitaten wie "Freundschaft, das ist wie Heimat" oder "Zuhause ist der Ort, wo du immer willkommen bist" gesammelt. Alle freuen sich auf eine nächste Gesprächsrunde. Die Kampagne der Diakonie regt zum Austausch an - ein gelungenes Beispiel, wie die Kampagne MeinePflegeheimat zu Kommunikation in den Einrichtungen beitragen kann.