Zum Hauptinhalt springen

Es ist fünf nach zwölf: Zeit zu handeln!

Pressemitteilung der Evangelischen Altenheimat

Es ist fünf nach zwölf: Zeit zu handeln!

12. Mai 2023

Pflege wird laut: Nachdem sich die Arbeitsbedingungen auch im zurückliegenden Jahr vielerorts nicht merklich verbessert haben, stehen Mitarbeitende der Pflege heute deutschlandweit um fünf nach zwölf vor ihren Einrichtungen und mahnen bessere Rahmenbedingungen an. Auch die Einrichtungen der Evangelischen Altenheimat beteiligen sich am Aktionstag, denn der 12. Mai ist der Tag der Pflegenden. In und um deren Häuser wird mit Plakaten zum Motto „#5nach12 – Zeit zu handeln!“ eine Pflegereform gefordert, die ihren Namen auch wirklich verdient.

Drei Jahre Pandemie hat viele Pflegende erschöpft. Nur kurz galt ihnen die öffentliche Aufmerksamkeit und der Applaus. Die Evangelische Altenheimat dankt den Mitarbeitenden und wirbt für mehr Anerkennung für diesen sinnvollen Beruf, in dem die meisten der Pflegekräfte nach wie vor mit Überzeugung arbeiten. Der Pflegeberuf ist sinnstiftend, abwechslungsreich und hat Zukunft. Doch selbst mit der generalistischen Ausbildung, die seit Anfang 2020 die bisher getrennten Ausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege zu einer gemeinsamen Ausbildung vereint, geht die Zahl derer zurück, die in den Pflegeberuf gehen. Die Politik ist gefragt, sie muss – und dies nicht nur hinsichtlich der Förderung von Nachwuchs - eine grundlegende Pflegereform auf den Weg bringen!

„Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Auch der DEVAP hat mit dem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ hierzu seinen Beitrag geleistet.

Das von Wissenschaftlern um Professor Rothgang entwickelte Personalbemessungsinstrument für die Altenpflege wurde 2020 ins Pflegeversicherungsgesetz aufgenommen. Es verspricht zum 1. Juli dieses Jahres mit § 113c SGB XI eine neue, bessere Pflegewelt mit mehr Kolleg*innen. Das sollen laut Rothgang-Gutachten vor allem Assistenzkräfte in einem neuen Personalmix sein. Dennoch bleibt die Frage: Woher nehmen? Denn der Personalmangel in der Pflege ist längst schon Realität und macht auch vor den Assistenzkräften nicht Halt.

„Wir brauchen ein radikales Umdenken der Politik“, ist sich auch Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland sicher. „Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung steht noch genauso aus wie die Heilkundeübertragung oder die Verankerung der Selbstverwaltung der Profession im Allgemeinen Heilberufegesetz auf Bundesebene“, mahnt die Diakonie-Vorständin die einstigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag an.

„Eine Pflegereform, die ihren Namen verdient!“, fordert die Evangelische Altenheimat auf eigenen Plakaten im Rahmen der Plakat-Kampagne von Diakonie Deutschland, DEVAP und LIGA der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg. Beständig steigende Kosten für die auf stationäre Pflege angewiesenen Menschen und deren Angehörige können nicht alleine auf die Betroffenen abgewälzt werden. Die Belastungen für Einrichtungen und Träger durch Digitalisierung und steigende Preise und Anforderungen der Energiewende müssen durch eine Reform der Pflege reguliert werden. „Wir benötigen eine gesellschaftliche und politische Anstrengung durch eine Pflegereform, die mutig und grundlegend das Pflegesystem heilen kann, um in der Pflege handlungsfähig zu bleiben. Es ist höchste Zeit zu handeln!“ fasst es Gabriele Blume, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Evangelische Altenheimat, zusammen.